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Ungarndeutsches Bildungssystem am Scheideweg?

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Zuletzt aktualisiert am Sonntag, 11. Dezember 2016 23:25
Veröffentlicht am Mittwoch, 17. August 2016 16:46
Geschrieben von Richard Guth

Von Richard Guth

In letzter Zeit hatte ich genügend Gelegenheit, um mich mit den Schicksalsfragen des ungarndeutschen Bildungssystems zu befassen. Das neuerliche Ereignis, was mich beschäftigte, ereignete sich in einer ungarndeutschen Ortschaft mit einer zahlenmäßig bedeutenden deutschen Gemeinschaft. Die Geschichte kurz: An einer der beiden Grundschulen des Ortes soll in einer ersten Grundschulklasse Englisch als erste Fremdsprache eingeführt werden. Man könnte meinen, soweit in Ordnung, zumal es sich um eine wichtige Fremdsprache geht und Deutsch wird ja als „Muttersprache” unterrichtet. Hier siegt aber wieder das Sein über den Schein, denn die Frage lautet(e) in diesem Falle: Deutsch oder Englisch? Denn an der Allgegenwart und Omnipotenz der ungarischen Sprache als dominante Sprache lässt sich natürlich nicht rütteln. So werden nicht wenige Schüler dieses Ortes Deutsch erst ab der fünften Klasse kennen lernen, und auch dann in mageren zwei Wochenstunden.

Englisch statt Deutsch – ein Damoklesschwert, das seit Jahren über dem ungarndeutschen Schulsystem – falls es so etwas in institutionalisierter Form gibt – schwebt. Das veranlasst mich zum Gegenkonzept: Englisch und Deutsch. Ließe es sich nicht einrichten, dass die Junioren gleich zwei für sie fremde Sprachen ab der ersten Klasse kennen lernen? Warum das Eine ohne das Andere?

„Englisch statt Deutsch” beleuchtet eigentlich die ganze Problematik des ungarndeutschen Schulsystems: Denn bereits für die Eltern- und Großelterngenerationen ist Deutsch zu einer Fremdsprache verkommen: Unter diesem Gesichtspunkt erscheint die Entscheidung für Englisch durchaus als nachvollziehbar. Aber viel nachvollziehbarer erscheint für den Zeichner dieser Zeilen die Variante Englisch und Deutsch, wenn man an die deutschsprachigen Länder als Wirtschaftspartner (und Arbeitsmarkt für ungarländische Arbeitnehmer) denkt. Für diese pragmatisch denkende Eltern mit wenig oder überhaupt keiner Bindung zum Ungarndeutschtum scheint das vorherrschende und ohnehin reformbedürftige „Nationalitätenunterrichtsmodell” von 5 Deutschstunden + 1 Volkskundestunde wenig attraktiv zu sein.

Ein Modell, das die schwächeren Schüler zu überfordern, die stärkeren zu unterfordern scheint. Aber ein Modell, das Besseres verdient hat. Denn es gibt sie noch: Eltern, die sich bewusst für diese Form entscheiden, weil sie sie für wichtig halten oder weil sie selber diese Form besucht haben. Deshalb gilt es, den Nationalitätenunterricht zu stärken, durch mehr Authentizität und durch die Weiterentwicklung zu einem authentischen zwei- und einsprachigen Grund- und Mittelschulangebot. Solche Angebote gibt es zwar, aber von flächendeckender Versorgung darf keine Rede sein. Die Weiterentwicklung könnte erfolgen über den Einsatz von mehr Muttersprachlern, die Etablierung von Deutsch als Verkehrssprache in der Schule, Stärkung der Kontakte zu deutschsprachigen Ländern beispielsweise über Halbjahres- und Jahresaufenthalte ungarndeutscher Schüler in Österreich und Deutschland und über eine bewusste Selbstdefinition als zwei- oder einsprachige Schule der deutschen Minderheit. Eine Herkulesaufgabe, die alle fordert und vor allem große Umdenken in der Schulpolitik.

Aber nur so lässt sich ein Absterben des Nationalitätenunterrichts und auch des zarten Pflänzchens der Schulautonomie vermeiden. Denn authentische Angebote führen zu mehr Wettbewerb, und Wettbewerb, das wissen wir, belebt.

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